von Marina Becker

Spannende Erkenntnisse der letzten 12 Monate Mikrobiomforschung

Bislang kratzt die Erforschung des menschlichen Mikrobioms nur an der Oberfläche dieses riesigen Mikrokosmos. Obwohl sie noch in den Kinderschuhen steckt, ist sie in den letzten Jahren rasant gewachsen. Bis 2008 zeigte PubMed (Datenbank medizinischer Studien und Artikel) etwa 2.700 Ergebnisse für "Mikrobiom". Zwischen 2008 und 2018 stieg diese Zahl auf fast 50.000 und bis heute finden wir über 144.000 verwandte Ergebnisse.

In den letzten 12 Monaten allein wurde das Mikrobiom in über 37.000 Publikationen erwähnt. Zur Feier des diesjährigen ‚World Microbiome Day‘ werfen wir einen Blick auf einige spannende Forschungserkenntnisse über die Rolle des Mikrobioms in verschiedenen Bereichen:

Adipositas und Diabetes mellitus
Unser Darmmikrobiom beeinflusst unseren Stoffwechsel. Stoffwechselprodukte aus dem Darm können zu Stoffwechselkrankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes mellitus beitragen. Sie können die Art und Weise verändern, wie der Körper auf Nahrung reagiert. Eine kürzlich erschienene Publikation kommt zu dem Schluss, dass mikrobiombasierte Therapien bei der Behandlung von Fettleibigkeit und zukünftig auch bei der personalisierten Medizin hilfreich sein werden. [1]

Psychiatrische Störungen
Durch die sogenannte Darm-Hirn-Achse beeinflussen sich Darm und Gehirn bidirektional (beidseitig). Eine aktuelle Studie zeigt, wie ein dysbiotisches Mikrobiom psychiatrische Störungen wie Depression, Angstzustände oder Zwangsstörungen verursachen kann. Die Bidirektionalität zeigt sich auch darin, dass psychotrope Medikamente das Darmmikrobiom verändern können und dass das Darmmikrobiom eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Gehirnfunktion spielt. [2]

Forensik
Ein kürzlich erschienener Artikel beschreibt, wie die Mikrobiomanalyse zunehmend in Kriminalfällen und forensischen Untersuchungen eingesetzt wird. Sie ermöglicht es, Beweise mit Personen in Verbindung zu bringen (z. B. über das Hautmikrobiom), Einflüsse wie Alkohol oder Drogen und die geografische Herkunft aus Bodenproben nachzuweisen, sowie die Zeit seit dem Tod oder die Todesursache zu bestimmen. [3]

Verjüngung
Das menschliche Darmmikrobiom hat sich im Laufe der Jahre durch die Industrialisierung stark verändert. Es stand zur Debatte, das Darmmikrobiom durch Transplantation fäkaler Mikrobiota von Spendern aus nicht-industriellen Ländern zu verjüngen. Wegen medizinischer, ethischer und evolutionärer Bedenken schlagen einige Wissenschaftler jedoch vor, zur Verjüngung des Darmmikrobioms fäkale Mikrobiota einer Person zu sammeln, wenn sie jung und gesund ist, und für die zukünftige Verwendung zu konservieren. [4]

Erstes vom Menschen geschaffenes Mikrobiom und Mikrobiom-Züchtung
Ein kürzlich erzielter Durchbruch in der Mikrobiomforschung ist die erfolgreiche Kreation des ersten von Menschenhand geschaffenen Mikrobioms. [5] Mehr darüber erfahrt ihr hier.

Das Microbiome Breeding (Züchtung) ist ein neues künstliches Selektionsverfahren, das zum Nutzen von Wirten wie Pflanzen und Tieren eingesetzt wird, indem es die genetische Zusammensetzung von Mikrobiomen verändert und sie mit Stabilität und Zuverlässigkeit überträgt. [6]

Unterm Strich: Die Forschung zeigt uns immer wieder, wie entscheidend das Mikrobiom für alle Bereiche des Wohlbefindens ist. Und dennoch gibt es noch so viel mehr zu entdecken... Happy World Microbiome Day!

Marina Becker
Marina Becker
Ganzheitlicher Gesundheits- und Life Coach / Redakteurin

Marina Becker studierte Kommunikationswissenschaft und Psychologie in München. Als Certified Transformational Nutrition Coach hilft sie Menschen dabei, die körperlichen, psychischen und emotionalen Aspekte ihrer Beschwerden zu verstehen und ganzheitlich zu transformieren.

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