Vom Mund zum Gehirn:
Die überraschenden Verbindungen des oralen Mikrobioms
Die Mundhöhle ist ein faszinierendes Ökosystem, das eine Vielzahl von Mikroben beherbergt, die sowohl nützlich als auch schädlich sein können. Besonders zur Weihnachtszeit, wenn der Konsum von zuckerhaltigen Leckereien steigt, ist es wichtig, auf die Gesundheit unseres oralen Mikrobioms zu achten. Eine unausgewogene Ernährung kann das Mikrobiom stören und möglicherweise zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.
Das orale Mikrobiom und seine Bedeutung
Das orale Mikrobiom besteht aus Billionen von Bakterien, Viren und Pilzen, die in der Mundhöhle leben. Diese Mikroben spielen eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit, indem sie das Immunsystem unterstützen und pathogene Keime abwehren. Wenn jedoch das Gleichgewicht dieser Mikroben gestört ist – ein Zustand, der als Dysbiose bezeichnet wird – kann dies zu verschiedenen Erkrankungen führen, einschließlich Parodontitis und sogar Alzheimer.
Zusammenhang zwischen oralem Mikrobiom und Alzheimer
Zahlreiche Studien haben einen Zusammenhang zwischen dem oralen Mikrobiom und Alzheimer-Krankheit (AD) aufgezeigt. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass bestimmte Bakterien wie Porphyromonas gingivalis, die in der Mundhöhle vorkommen, mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Alzheimer in Verbindung stehen. Diese Bakterien können über den Blutstrom ins Gehirn gelangen und dort Entzündungsprozesse fördern, die zur Schädigung von Nervenzellen führen können[1][2][4]. Insbesondere wurde festgestellt, dass Patienten mit Alzheimer eine niedrigere Diversität des oralen Mikrobioms aufweisen als gesunde Kontrollen[1][3].
Einige Studien zeigen sogar, dass bei Menschen mit milden kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) eine höhere Belastung durch diese schädlichen Bakterien mit einem schnelleren Gedächtnisverlust korreliert ist[4][5]. Die Mechanismen sind komplex: Entzündungen im Mund können über das lymphatische System oder den Blutkreislauf ins Gehirn gelangen und dort neuroinflammatorische Prozesse auslösen[5].
Mundspülungen und ihre Auswirkungen auf das orale Mikrobiom
In vielen Haushalten sind Mundspülungen ein beliebtes Hilfsmittel zur Mundhygiene. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass der häufige Einsatz von antibakteriellen Mundspülungen das natürliche Gleichgewicht des oralen Mikrobioms stören kann. Studien haben gezeigt, dass solche Produkte nicht nur schädliche Bakterien abtöten, sondern auch nützliche Mikroben eliminieren können. Dies führt zu einer Dysbiose, die langfristig gesundheitliche Probleme verursachen kann[4].
Eine Untersuchung hat beispielsweise ergeben, dass die Verwendung von Chlorhexidin-Mundspülungen signifikante Veränderungen in der Zusammensetzung des oralen Mikrobioms bewirken kann, was wiederum mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und anderen Erkrankungen verbunden ist[3]. Daher sollte man bei der Wahl von Mundpflegeprodukten vorsichtig sein und gegebenenfalls auf milde Alternativen zurückgreifen.
Fazit
Das orale Mikrobiom ist ein komplexes System, dessen Gesundheit entscheidend für unser allgemeines Wohlbefinden ist. Insbesondere in der festlichen Zeit sollte man sich bewusst sein, wie Zucker und unbedachte Mundhygienepraktiken das Gleichgewicht dieser Mikroben beeinflussen können. Ein gesunder Lebensstil und achtsame Pflege der Mundgesundheit sind entscheidend, um das Dysbiose-Risiko zu minimieren.
Quellen
- Association Between Oral Bacteria and Alzheimer's Disease - PubMed: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36404545/
- Disease- and stage-specific alterations of the oral and fecal microbiota - PNAS Nexus: https://academic.oup.com/pnasnexus/article/3/1/pgad427/7468631
- The role of microbiome-host interactions in the development of Alzheimer's disease - Frontiers in Cellular and Infection Microbiology: https://www.frontiersin.org/journals/cellular-and-infection-microbiology/articles/10.3389/fcimb.2023.1151021/full
- The Oral-Gut-Brain AXIS: The Influence of Microbes in Alzheimer's - Frontiers in Cellular Neuroscience: https://www.frontiersin.org/journals/cellular-neuroscience/articles/10.3389/fncel.2021.633735/full
- Oral Dysbiosis and Alzheimer's Disease Risk - Institute for Natural Medicine: https://www.ifm.org/news-insights/oral-microbiome-and-brain-health/
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