Virus Infektionen – Dein Mikrobiom schützt dich!

Unser Mikrobiom ist ein wichtiger Faktor, wenn es um unser Immunsystem geht. Ist das Mikrobiom intakt, kommt das auch unserer allgemeinen Gesundheit zugute. Diese Zusammenhänge wurden bereits bald bei jeder Art Unwohlsein festgestellt, nun, aus aktuellem Anlass: schützt unser Mikrobiom uns auch vor Virusinfektionen? Die Antwort ist: ja!

Ein intaktes Mikrobiom stärkt unser Immunsystem. Forscher aus Michigan, USA haben sich das Respiratorische Lungenmikrobiom in Zusammenhang mit Virusinfektionen (in dem Fall Influenza) genauer angesehen. Tatsächlich wurde bereits in vorangegangenen Studien an Mäusen und Menschen gezeigt, dass das Nasen/Rachen-Mikrobiom die Anfälligkeit gegenüber Viren beeinflusst. So hat in einer Studie Antibiotikagabe bei Mäusen zu einer Degeneration des Bronchialepitheliums geführt, was die Mäuse anfälliger für schwerwiegende Virusinfektionen machte.

Prä- und Probiotikastudien an Neugeborenen zeigten bereits mehrfach, dass Prä- und Probiotikagaben die Anfälligkeit für virale respiratorische Krankheiten bei Kindern reduziert.

Die ersten Anlaufstellen für Atemwegs-Viren sind natürlich die oberen und unteren Atemwege. Diese sind von komplexen mikrobiellen Gemeinschaften wie von einem Film überzogen, welche direkt oder indirekt mit dem einfallenden Virus interagieren. Das kommensale Mikrobiom kann dann Signale an das Immunsystem weitergeben, welches dann entsprechend reagiert. Wiederum kann die Virusinfektion zu Änderungen in der mikrobiellen Zusammensetzung führen.

In dieser Studie wurden zum ersten Mal Zusammenhänge zwischen dem Nasen/Rachen-Mikrobiom und dem Risiko einer Influenza-Virusinfektion am Menschen untersucht. Es wurden 717 Teilnehmer aus 144 Haushalten innerhalb von 13 Tagen 5-mal untersucht. Die untersuchten Mikrobiome konnten in 5 unterschiedliche Mikrobiom-Gruppen eingeteilt werden. Diese unterschiedlichen Gruppen zeigten, dass die Zusammensetzung des Nasen/Rachen-Mikrobioms altersabhängig ist. Das Mikrobiome von jüngeren Studienteilnehmern war insgesamt weniger stabil als das älterer und neigte insgesamt eine höhere Anfälligkeit gegenüber dem Influenza-Virus.

Obwohl ein Zusammenhang zwischen der mikrobiellen Zusammensetzung des Mikrobioms und der Anfälligkeit für eine Influenza-Infektion bestand, zeigten sich zum Beispiel keine Unterschiede in der Diversität des Mikrobioms. Hier sind noch weitere Studien zu Untersuchung genauer Mechanismen nötig. Ein Blick auf vorangegangene Studien zeigt aber, dass ein beeinträchtigtes Mikrobiom die Anfälligkeit für eine Virus-Infektion erhöht. Weiterhin führten Virusinfektion zur Änderung des Mikrobioms, meistens bedingt durch die Sekundärinfektionen mit Staphylokokken und Streptokokken.

Diese und vorangegangene Studien sind ein weiterer Anreiz, neben Impfungen auch die Therapie des Mikrobioms zur Reduzierung des Infektionsrisikos mit Viren der Atemwege weiter zu erforschen.

Bis dahin schont und pflegt euer Mikrobiom mit vielseitiger Ernährung (möglichst nicht aus Dosen), ausreichend Bewegung an der frischen Luft (im Wald ist die Infektionsrate mit Covid-19 sicher niedrig) und wascht trotz Panik lieber die Hände, statt zu desinfizieren.

Speziell dem Mund/Rachenmikrobiom schaden Rauchen und antibakterielle Mundspülungen, mehr dazu hier: Pass auf dein Mundwerk auf! Das orale Mikrobiom verstehen und gut behandeln. 

Alles Gute an alle da draußen, trotz starker Einschränkungen!