von Lisa Keilhofer

SkinBiotix® veröffentlicht seine erste erfolgreiche Studie am menschlichen Hautmikrobiom

Dr. Kristin Neumann und Cath O'Neill (SkinBiotix®) auf dem Mikrobiom Kongress in Rotterdam, 2018.
Dr. Kristin Neumann und Cath O'Neill (SkinBiotix®) auf dem Mikrobiom-Kongress in Rotterdam, 2018.

Dr. Cath O’Neill, Senior Lecturer für Biochemie an der University of Manchester und CEO der Biotech-Firma >>> SkinBiotix® , traf im März 2018 auf dem Mikrobiom-Kongress in Rotterdam Dr. Kristin Neumann, Gründerin von MyMicrobiome. Da die beiden Damen zu den Profis um das Thema Haut-Mikrobiom zählen, ergab das Treffen ein sehr intensives und fundiertes Interview über den aktuellen Forschungsstand zum Hautmikrobiom. Das Themenfeld wird gerade erst nach und nach erforscht und insofern darf sich SkinBiotix durchaus als Vorreiter bezeichnen, der schon 2012 Studien zur Wirkung von Pro- und Präbiotikaanwendungen auf der Haut veröffentlichen konnte.

Nun ist SkinBiotix wieder ein Meilenstein in der Mikrobiomforschung geglückt. Kürzlich konnte das Team um Cath O’Neill die ersten Studien direkt am Menschen vorstellen (>>> zur Studie). Wir wollen uns im Folgenden die Inhalte und Ergebnisse genauer ansehen:

Die Studie wurde über 29 Tage an gesunder Haut von 129 Testpersonen durchgeführt. Ziel war die Untersuchung der Auswirkungen von SkinBiotix auf die Hautbarriere sowie der Nachweis, dass das Präparat gut verträglich ist. Der Nachweis konnte vollumfänglich erbracht werden, keiner der Teilnehmer hatte Hautirritationen zu beklagen.

Technisches Hintergrundwissen zur besseren Nachvollziehbarkeit

Der Indikator, der die Auswirkungen auf die Hautbarriere widerspiegelt, wird durch sog. >>> Corneometrie ermittelt, das heißt, es wird der Wassergehalt der Hornschicht gemessen. Die Ergebnisse werden in TEWL (Transepidermalem Wasserverlust) angegeben, also die spezifische Abgabe von Wasserdampf pro Hautfläche und Zeiteinheit (bezogen auf diese Studie; TEWL wird aber zum Beispiel auch in der Pflanzenwelt verwendet). Die TEWL-Einheiten werden in g/m²/h bzw. µg/mm²/h angegeben.

Der Wirkstoff von SkinBiotix ist basiert auf Lysaten von Lactobacillus und Bifidobacterium-Stämmen, also auf Extrakten probiotischer Bakterien, wie sie natürlicherweise im menschlichen Darm vorkommen. Auch wenn die Bakterien nicht auf der Haut zu Hause sind, zeigten deren Extrakte durchaus einen positiven Einfluss auf die Hautphysiologie - im Labor. Durch die Anwendung soll die Hautbarriere gestärkt werden, das heißt die Durchlässigkeit gegenüber schädlichen Toxinen, Molekülen und Ionen ins Hautinnere reduziert werden. Das Ergebnis einer reduzierten Durchlässigkeit ist eine geringere Anfälligkeit für Infektionen sowie eine verbesserte Wundheilung. Alle diese Annahmen konnten in vorausgehenden Labortests bestätigt werden und sollten jetzt auch am Menschen nachgeprüft werden.

Wie wurde der Versuch aufgebaut?

Die Testpersonen wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 trug die aktive Wirksubstanz von SkinBiotix auf einem Bein auf, wobei das zweite Bein unbehandelt blieb. Gruppe 2 sollte zum Vergleich nur das Trägermedium, also die Creme, testen, um auszuschließen, dass eventuelle Unverträglichkeiten nicht durch den Wirkstoff selbst, sondern durch weitere Inhaltsstoffe der Creme hervorgerufen würden. Auch in Gruppe 2 blieb das andere Bein unbehandelt. Die Vergleichsgruppe 3 sollte den aktiven Wirkstoff auf ein Bein und die Creme ohne Wirkstoff auf das andere Bein auftragen, um Rückschlüsse darüber zu erhalten, ob eventuelle Wechselwirkungen auf die Sensibilität eines bestimmtem Testteilnehmers zurückzuführen seien.

Die TEWL Daten wurden nach 15 Testtagen, also nach der Hälfte des Durchlaufs, und nach 29 Tagen, also am Ende des Testzyklus‘, erhoben.

Die Ergebnisse zeigen eine sehr gute Verträglichkeit auf der Haut

Wie bereits eingangs erwähnt, zeigte keiner der Testteilnehmer eine Hautirritation auf Grund des Wirkstoffs. Die Hautfeuchtigkeit nahm bereits nach 15 Testtagen signifikant bei den unter 50-jährigen aus Gruppe 1 bzw. 3 zu, also jene, die den aktiven Wirkstoff getestet hatten (im Vergleich zu einer moderaten Zunahme in Gruppe 2 bzw. 3 unter Anwendung von lediglich der Creme ohne Wirkstoff). Nach Ablauf der Testreihe erreichten alle Testteilnehmer unter 50 Jahren ein ähnliches Niveau an Hautfeuchtigkeit. Jüngere Haut scheint also in der Lage zu sein, schneller auf den Wirkstoff zu reagieren als ältere Haut.

Bei den Testteilnehmern über 60 Jahren konnte nach Ablauf der 29 Tage ein leichter Rücklauf der Hautfeuchtigkeit verzeichnet werden. Die anderen Altersgruppen zeigten keine Unterschiede in TEWL und Hautelastizität.

Zusammengefasst kann also SkinBiotix als sehr gut verträgliches Produkt eingestuft werden, dessen Wirkung je nach Altersgruppe etwas unterschiedlich ausfällt. Diese Erkenntnis kann sich entweder in der Dauer der Anwendung niederschlagen oder – wie Cath O’Neill an dieser Stelle andeutet – in der Optimierung der Zusammensetzung in unterschiedlichen Produkten für spezifische Altersgruppen. Die Ergebnisse entsprechen den Erwartungen, die vorausgehende Labortests nahegelegt hatten, nämlich dass die Anwendungen das Proteinlevel der Haut erhöhen, was sich positiv auf die Hautbarriere auswirkt.

Besonders erfreulich findet Cath O’Neill die durchwegs positive Resonanz der Testteilnehmer, denn eine gesunde Hautbarriere ist schwierig zu verändern und dass sich trotzdem Verbesserungen nachweisen lassen, lässt auf großes Potential für Anwendungen auf Ekzemen oder anderen Hautkrankheiten schließen.

Wir freuen uns also schon auf weitere Veröffentlichungen von SkinBiotix und drücken die Daumen für die weiteren Forschungen auf diesem spannenden Feld.

Lisa Keilhofer
Lisa Keilhofer
Autorin

Lisa Keilhofer studierte an der Universität Regensburg. Sie arbeitet im Bereich Internationalisierung und als freiberufliche Lektorin.

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