Intaktes Hautmikrobiom unerlässlich für das Sonnenbad
Im April 2019 veröffentlichte ein Forscherteam der Medizinischen Universität Graz eine >>> Studie zum Einfluss des Haut-Mikrobioms auf den körpereigenen Schutz vor UV-Strahlung.
Dass direkte Sonneneinstrahlung in Form von UV-Strahlen die Haut nachhaltig schädigt, ist soweit bekannt. Bereits in den 1970er Jahren konnte nachgewiesen werden, dass UV-Strahlung sich negativ auf das Immunsystem auswirkt. In Versuchen wurden Mäusen Krebszellen unter die Haut eingepflanzt und die Tiere mit UV-Licht bestrahlt. Die so behandelten Mäuse konnten die Krebszellen schlechter abwehren als Artgenossen, die keiner UV-Strahlung ausgesetzt wurden. Dass ein Grund dafür aber auch in einer Schädigung des Haut-Mikrobioms liegt, konnten Forscher erst jetzt entschlüsseln.
Immunsuppressive Wirkung der UV-Strahlung begünstigt Krebszellenwachstum
Wird die Haut UV-Strahlung ausgesetzt, steigt immer auch das Risiko von unmittelbaren Schäden (Verbrennungen) und Langzeitschäden an den Zellen, die Hautkrebs begünstigen. Ein Forscherteam um den Dermatologen >>> Prof. Dr. Peter Wolf untersuchte nun, inwiefern sich ein intaktes Hautmikrobiom auf die Abwehrkraft der Haut auswirkt. Dazu wurden Modelle im Labor der schädlichen Strahlung ausgesetzt. Ein Teil der bestrahlten Haut verfügte über ein intaktes Mikrobiom, bei einem Teil wurde dieses mit Antiseptikum behandelt und so zerstört. Die Versuchsreihe zeigte eindeutig, dass ein Zusammenhang zwischen einem gestörten Hautmikrobiom und einer verminderten Abwehrfähigkeit besteht.
Sonnenlicht maßvoll dosieren
Sollen wir also konsequenterweise Sonneneinstrahlung möglichst komplett meiden, um dem Hautkrebs zu entrinnen? Prof. Dr. Wolf sagt nein, es ist sinnvoller, das Sonnenbad gemäßigt zu praktizieren. Denn Sonnenlicht ist nötig für die Produktion von Vitamin D. Ein Produkt, das in unseren Breiten in der Regel gar nicht ausreichend vom Körper selbst hergestellt werden kann und das aber wichtig für die Knochenstruktur und den Muskelaufbau ist. Vitamin D-Mangel führt vor allem bei Kindern zu Rachitis, weshalb Kinder Vitamin D als Präparat verschrieben bekommen. Aber auch für Erwachsene ist Vitamin D wichtig und gerade für Menschen, die keinen Beruf im Freien ausüben, meist Mangelware. Wie viel Sonnenbad ist also gesund?
Die richtige Dosis kombiniert mit der richtigen Pflege
Wie immer gibt es keine Standardformel, die für alle Menschen gilt. Je nach Hauttyp wird Vitamin D schneller oder langsamer hergestellt und ist der Bedarf höher oder niedriger. Prof. Wolf rät auch nicht vom Sonnenbad ab. In Hinblick auf das Haut-Mikrobiom ist es aber sinnvoll, seine Haut speziell zu schonen. Das bedeutet, dass so wenig wie möglich Pflegeprodukte angewendet werden sollten, um das Mikrobiom nicht unnötig zu beeinträchtigen. Bei allen nötigen Anwendungen wie Sonnencremes gilt, auf Mikrobiom-Freundlichkeit zu achten. Auf desinfizierende und sterilisierende Mittel sollte nach Möglichkeit komplett verzichtet werden.
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