Als A. Fleming Penicillin entdeckte, warnte er bereits vor dem Risiko der Resistenzbildung. Das Antibiotikum müsste mit Vorsicht eingesetzt werden, da es in der Natur als solches bereits existiert und so auch die Resistenzgene. Bakterien haben sich immer an ihre Umwelt angepasst, was ihre enorme Vielfalt und Milliarden Jahre Geschichte auf diesem Planeten erklärt. Sie sind Meister der Anpassung und werden sich auch an Antibiotika anpassen. Je mehr Antibiotika verbreitet werden, desto mehr resistente Bakterien wird es geben.
Flemings Warnungen wurden nicht gehört. Jetzt, 90 Jahre später, stehen wir vor der "Post-Antibiotika"-Ära. Antibiotika-resistente Bakterien werden weltweit verteilt. Gegen jedes existierende Antibiotikum gibt es ein bekanntes resistentes Bakterium und es gibt kein perfekt wirksames Antibiotikum mehr. Nicht nur das, sogenannte Superkeime tragen Resistenzen gegen jede Art von Antibiotika.
Antibiotika arbeiten meist auf drei verschiedene Arten:
… durch Hemmung der Zellwandsynthese von Bakterien. Wenn Bakterien ihre Zellwand nicht aufbauen können, können sie sich nicht teilen und daher nicht vermehren. Ohne eine intakte Zellwand können Bakterien sogar Selbstmord begehen (Apoptose genannt).
… durch Eingriffe in die Proteinbiosynthese der Bakterien. Diese Proteine sind essentiell für das Überleben der Bakterien, zum Beispiel für die Verarbeitung von Nährstoffen, den Aufbau der Zellwand oder für die Fortpflanzung.
… durch die Sabotage der DNA-Replikation der Bakterien, also der Fortpflanzung. Wenn Bakterien ihre DNA nicht duplizieren können, können sie sich nicht vermehren. Sie sind dann sind keine große Bedrohung für den Wirt und das Immunsystem des Wirts kann die Bakterien in Schach halten.
Die Bakterien können das Antibiotikum ausschalten, indem sie das Bindungsziel des Antibiotikums ändern, das Antibiotikum aktiv aus der Zelle herauswerfen oder die Antibiotika-Moleküle "auskonkurrieren" oder verändern.
Die Humanmedizin ist jedoch nicht der größte Antibiotika-Verbraucher. Im Bereich Tierfutter ist der Antibiotikaverbrauch doppelt so hoch wie in der Humanmedizin. Antibiotika werden hier nicht nur zur Behandlung von Infektionskrankheiten eingesetzt, sondern ein großer Teil wird zur Wachstumsförderung eingesetzt. Zur Förderung des Wachstums werden nur geringe Antibiotika-Dosen verwendet, was die Resistenzentwicklung weiter fördert.
Hinzu kommt der unverantwortliche Umgang mit Antibiotika in den Produktionsstätten, welche teilweise ihre Abfälle ins Wasser werfen ... (Die erschreckende Geschichte von www.thebureauinvestigates).
Antibiotika werden nur sehr langsam abgebaut. Jedes Antibiotikum gelangt früher oder später in die Umwelt (Boden, Wasser, Pflanzen). Reisen und internationale Geschäfte verbreiten die gefährlichen Superkeime auf der ganzen Welt.
Dies ist ein Thema, das uns alle betrifft, überall auf der Welt!
Was ist nun zu tun?
Auf der einen Seite ist es wichtig, für zukünftige Generationen Antibiotika als wirksames Medikament zu erhalten, auf der anderen Seite müssen wir unser Mikrobiom schützen, indem wir nur dann Antibiotika nehmen, wenn es nötig ist.
Die Lösung ziemlich einfach: Denke zweimal nach, bevor du Antibiotika nimmst. Vielleicht ist deine Infektion sogar durch einen Virus verursacht worden, was den Einsatz eines Antibiotikums sinnlos macht.
Der prophylaktische Einsatz von Antibiotika sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn das Risiko einer Infektion die dramatischen Nebenwirkungen übersteigt.
Dies muss kollektiv und von der Politik getan werden: globales Netz- und Teamwork, um die resistenten Superkeime einzudämmen und Bildungsarbeit für die Bevölkerung. Geld muss weltweit in Krankenhaushygienestandards und in die Erforschung neuer antibakterieller Medikamente investiert werden.
Aber seien wir mal ehrlich: das wird nicht passieren!
Wenn es jemals passieren wird, wird es zu spät sein: Die Superkeime würden den Krieg bereits gewonnen haben.
Es liegt an uns, das Richtige für uns selbst und die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder zu tun ...